Wie die Bänder am Takadai
hergestellt
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Im
alten Japan nahm die Kunst des Flechtens sehr unterschiedliche Formen
an. Neben den mehr
kompakten Kordeln, die auf dem Marudai gearbeitet wurden,
benötigte man auch flache
Geflechte als Gürtel, Schwertgehänge u.a. Diese wurden auf
einem Takadai hergestellt.
Das Flechten auf dem Takadai ähnelt mehr dem Weben und man
assoziiert zunächst das Bändchenweben. Anders als beim
Bändchenweben werden aber auf dem Takadai alle Fäden
gleichberechtigt bewegt und können von Zeit zu Zeit Kett- oder
Schußfäden sein.
Bild: Takadai mit
"inneren Armen" für einfache Geflechte.
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Im
Prinzip geht das Arbeiten auf dem Takadai so vor sich: Wie auf dem
Marudai werden die
Fäden auf “Tama” (Spulen) aufgewickelt und am anderen Ende
zusammengefaßt. Sie sind mit
einem Hilfsfaden an einer Welle befestigt, die das Gewicht der Spulen
hält und auf die bei
fortschreitender Arbeit das fertige Geflecht aufgewickelt wird.
Die Fäden hängen auf jeder Seite, bzw. auf jedem der beiden
“Arme” über mehreren
beweglichen Holzblöcken, in die Stifte eingelassen sind (“Koma”).
Geflochten wird, indem
man entsprechend der Mustervorlage die Hand über und unter den
Fäden hindurchführt und
dann in dieses “Fach” ein hölzernes “Schwert (“Hera”)
einführt und festklemmt. Der letzte
Faden wird angehoben und durch das Fach zur anderen Seite geführt
und auf einem Koma
abgelegt. Dann schlägt man mit dem Schwert den Faden in das
Geflecht.
Bild: Das Fach ist
geöffnet, jeder zweite Fadenstrang liegt unter dem Schwert und die
letzte Spule kann aufgenommen und hindurch geführt werden.
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Im vorgegebenen
Rhythmus wird abwechselnd rechts und links gearbeitet bis der oberste
Koma freigelegt ist.
Man nimmt ihn heraus, steckt ihn unten wieder auf den Arm und dreht die
Welle mit dem
Geflecht weiter. Je höher man das Geflecht hinauf zieht, desto
fester wird es. Die Festigkeit des
Bandes wird außerdem bestimmt durch das Gewicht der Tama (70, 85
oder 100 Gramm) und
durch das Anschlagen des jeweiligen Flechtfadens. |
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Die
Bänder haben eine mehr oder weniger ausgeprägte
V-förmige Struktur. Sie können flach
sein und durch Farbgebung wirken, aber auch ein sehr ausdrucksstarkes
Relief zeigen. Möglich
sind auch Doppelgewebe, bei denen gleichzeitig zwei Bänder
übereinander gearbeitet und an den
Seiten miteinander verbunden werden. Durch den Austausch von Fäden
zwischen den beiden
Ebenen lassen sich Muster bilden und gezielt Formen und sogar Schrift
abbilden. Für diese
Gewebe muß der Takadai auf jeder Seite über einen inneren
und einen äußeren "Arm" verfügen. |
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Wie beim
Marudai erfordert auch das Arbeiten auf dem Takadai viel Konzentration,
da zu
einem Musterablauf durchaus 60 und mehr Einzelschritte gehören
können. Diese teilen sich
aber oft in logische Blöcke auf, wodurch man sie besser
überblicken und behalten kann. Für die
Form des Geflechts ist es wichtig, die beiden Seiten
gleichmäßig anzuschlagen. Man macht das
auf der rechten Seite mit der rechten Hand und auf der linken Seite mit
der linken - und kann
schnell sehen, ob man Rechts- oder Linkshänder ist, weil man
an der Seite kräftiger geschlagen hat.
Zeichnung: Arbeitsdiagramm für
Leinenbindung, Schritt 1: rechter Arm, Schritt 2: linker Arm
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